Mikrowelle, Ofen, Herd, Toaster oder Wasserkocher: Was ist am billigsten?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Freizeit und Technik | 23.03.2024

Mikrowelle, Ofen, Herd oder Toaster: Was ist am billigsten?
Foto: Andrey_Popov/Shutterstock, Leka Sergeeva/Shutterstock, New Africa/Shutterstock und goffkein.pro/Shutterstock

Sind eigentlich Mikrowelle, Ofen, Herd oder Toaster am effizientesten, wenn es darum geht, Strom oder Gas in Wärme umzuwandeln? Wir haben genauer nachgesehen.

In der Küche wird erstaunlich viel Energie benötigt: Kühlschrank, Gefrierschrank, Herd, Ofen, Wasserkocher und Co. sind einen Teil des Tages nur damit beschäftigt, Speisen und Getränken entweder Energie zu entziehen (= sie abzukühlen) oder ihnen Energie zuzuführen (= sie aufzuwärmen). All das kostet Strom oder, wenn Sie einen Gasherd nutzen, Gas. Beides gibt es nicht umsonst.

Da stellt sich die Frage: Welcher Weg, Speisen aufzuwärmen, ist eigentlich am sparsamsten? Anders formuliert: Welches Küchen- oder Kochgerät, das zum Erhitzen genutzt wird, wandelt Strom oder Gas am effizientesten in Wärme um – und damit in warmes Essen? Lässt sich mit diesem Wissen im Hinterkopf vielleicht sogar der eine oder andere Euro sparen? 

Wir haben uns einmal angesehen, wie effizient Mikrowelle, Ofen, Herd, Toaster & Co. tatsächlich arbeiten. Vorweg noch: Da Elektrogeräte (in Modell, Alter, Zustand) und die Art und Weise, wie sie individuell genutzt werden, sehr unterschiedlich ausfallen, können wir nicht für alle denkbaren Szenarien letztgültige Antworten geben. Einige grundlegende Richtlinien haben wir aber parat.

Backofen ist eher verschwenderisch

Einigkeit besteht über Folgendes: Der Backofen verschlingt von allen Möglichkeiten, Speisen zu erhitzen, die meiste Energie. Warum, ist leicht zu erklären: Der Ofen ist so konstruiert, dass er zunächst die Luft in seinem Inneren aufheizt, die wiederum die Speisen erwärmen soll. Dabei entweicht aber auch warme Luft aus dem Ofen, die nicht die Speisen erwärmt, sondern höchstens die Küche.

Lese-Tipp: Energie sparen beim Backofen: 10 Tipps fürs Backen, Braten & Garen

Wer beispielsweise nur zwei Brötchen aufzubacken hat, spart viel Energie, wenn er die Brötchen (aufgeschnitten und mit etwas Wasser beträufelt) auf den Toaster legt oder in der Pfanne (mit etwas Olivenöl) anbrät, statt den energiehungrigen Backofen anzuwerfen. Auch die Pizzastücke vom Vortag sollte man nicht im Backofen, sondern – mit nur wenig Fett – in der Pfanne heißmachen. Was nicht nur Geld spart, sondern auch den Vorteil hat, dass der Pizzaboden wieder schön knusprig wird.

Backofen-Fazit: Am besten zum Backen bzw. für Ofengerichte benutzen. Und nicht zum Aufwärmen von Speisen – das geht mit anderen Geräten deutlich effizienter.

Mit Mikrowelle kleine Mengen aufwärmen 

Der Mikrowellenherd wurde eigentlich einst entwickelt, um Speisen oder Getränke besonders effizient aufzuwärmen. Dieser Rolle kommt er nach, indem er die Wassermoleküle in seinem Inneren mittels elektromagnetischer Strahlung zum Schwingen bringt. Dabei erreicht die Mikrowelle einen Wirkungsgrad von 60 bis 70 Prozent. Das ist, an modernen Standards gemessen, nur noch eine mittelmäßige Ratio. Deshalb empfiehlt sich die Mikrowelle aus energetischer Sicht nur, um kleinere Mengen aufzuwärmen.

Werden die Portionen größer, besser auf Topf und Pfanne ausweichen. Das hat auch damit zu tun, dass die Mikrowelle das Essen aus technischen Gründen ungleichmäßig erhitzt, sodass man das Gerät bei größeren Portionen oft zwei- oder dreimal anschalten und zwischendurch umrühren muss, bis man ein passables Ergebnis erzielt. Dabei geht aber Energie verloren. Tipp: Wer Speisen möglichst gleichmäßig und flach auf dem Teller verteilt und abdeckt, nutzt die Mikrowelle am sparsamsten.

Mikrowellen-Fazit: in den 70er-Jahren ein echtes Energiesparwunder, heute nur noch im Mittelfeld. Für eine warme Milch oder einen Teller Suppe aus energetischer Sicht noch eine nützliche Wahl, aber einem Induktionsherd (siehe nächsten Punkt) nicht überlegen.

Elektroherd ist hocheffizient, wenn er modern ist

Die Effizienz von elektrisch betriebenen Herden hängt davon, um was für einen Herd es sich handelt. Hier gilt: Ein Alt-Modell mit Kochfeldern aus Gusseisen ist deutlich verschwenderischer als ein Herd mit Glaskeramik-Platte, der wiederum weniger effizient ist als ein Herd mit Induktionskochfeldern.

Der Letztgenannte ist Trumpf: Ein moderner Induktionsherd kann 90 Prozent Energieeffizienz erreichen. Dieser Spitzenwert ist möglich, weil die Wärme hier direkt im Boden der Pfanne oder des Topfes entsteht und nicht erst vom Kochfeld auf das Kochgeschirr übertragen werden muss. Zudem kann ein Herd bekanntlich sehr variabel eingesetzt werden und – von Pfanne über Topf bis zu Espressokännchen – so ziemlich jedes (induktionsfähige) Kochgeschirr bewältigen.

Elektroherd-Fazit: Was Sparsamkeit bei gleichzeitiger Flexibilität betrifft, sind Sie mit einem modernen Induktionsherd in vielen Fällen gut beraten. Nur bitte mit Deckel kochen und braten, sonst kann die Bilanz kippen.

Wasserkocher und andere Ein-Zweck-Geräte sind fast unschlagbar

Kann der Induktionsherd noch getoppt werden? Möglich ist es. Ein Wasserkocher beispielsweise kann noch effizienter arbeiten. Aber eben nur bei einer Aufgabe: Wasser erwärmen. Und auch nur dann, wenn das Wasser anschließend direkt in die Tee- oder Kaffeetasse gegossen wird. Soll das heiße Wasser hingegen in den Topf, um damit Nudeln oder Reis zu kochen, können Sie sich den Kocher aus energetischer Sicht auch sparen. Lese-Tipp: Kann man mit dem Wasserkocher Energie sparen?.

Ähnlich effizient wie ein Wasserkocher sind andere Ein-Zweck-Geräte für ganz bestimmte Aufgaben wie Eierkocher, Reiskocher oder Toaster: Auch sie schneiden, was das Kosten-Nutzen-Verhältnis angeht, fast immer gut ab, da sie für ihre jeweiligen Aufgaben optimiert wurden.

Fazit zu Ein-Zweck-Geräten: Wenn Sie elektrische Küchengeräte für bestimmte Zwecke haben, auf jeden Fall nutzen und damit ein paar Watt sparen.

Gasherd ist nicht sehr effizient – aber sehr günstig

Der Gasherd ist ein interessanter Sonderfall in dieser Aufzählung. Denn: Weil hier mit offener Flamme gekocht wird, kann der Gasherd ganz offensichtlich nicht so energieeffizient sein wie beispielsweise ein Induktionsherd, bei dem fast keine Wärme zwischen Kochplatte und Topf oder Pfanne verloren geht. Ein Blick auf die Energiekosten zeigt jedoch, dass der Gasherd wesentlich günstiger ist, wenn es beispielsweise darum geht, einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen.

Der Grund ist simpel: Gas kostet, auf die gelieferte Energie bezogen, nur rund ein Drittel dessen, was Strom kostet. Das hat zur Folge, dass der Gasherd von allen hier genannten Küchengeräten fast immer die preisgünstigste Möglichkeit darstellt, Essen zu kochen oder aufzuwärmen. Er ist aber nicht die energieeffizienteste Variante, weil beim Erhitzen mit offener Flamme zwangsläufig viel Wärme im Raum verpufft.

Gasherd-Fazit: Wer ihn nutzt, spart zwar keine Energie, aber Geld. Es sei denn, die Gaspreise steigen zukünftig stark an. Klimafreundlich ist das Verbrennen von Gas natürlich nicht sonderlich.

Weiterlesen auf oekotest.de: